Ross Lara capturing audio in the snow with his Zoom H5



Bei seinen weltweiten Kollaborationen mit Topkomponisten und Produzenten spielen das Sound Design und die Verwendung von Naturaufnahmen für Eigenkompositionen sowie für Unternehmen wie Red Bull und Facebook eine wichtige Rolle in jedem Projekt des Produzenten und Komponisten Ross Lara. Lara nahm sich kürzlich Zeit, um mit uns über die Relevanz positiven Denkens zu sprechen – und wie die Schönheit der Natur in seiner Heimat Colorado seine kreative Arbeit inspiriert.

Ross Lara capturing audio in the snow with his Zoom H5

Wie sind Sie zum ersten Mal mit Musik und Sound Design in Berührung gekommen?


Mein Interesse und meine Leidenschaft für die Musik erwachte im Alter von 13 Jahren. Mein Nachbar besaß zwei Plattenspieler und ein Mischpult. Er führte mich in die Welt der elektronischen Musik ein und veränderte damit mein Leben.

Als ich etwa 17 war, zeigte mir ein Freund der Familie, wie man mit einer DAW und einem Keyboard Songs arrangiert. Zu diesem Zeitpunkt machte es „Klick“ und ich begeisterte mich endgültig für die Musik. Ich war bereits ein Liebhaber elektronischer Musik. Sound Design ist dabei integraler Bestandteil dieses Genres.

Ross Lara playing piano candid

Was waren Ihre ersten Erfahrungen als professioneller Musiker und Sound-Designer? Und wie haben diese Ihre Entwicklung beeinflusst?


Vor meinem 22. Lebensjahr war ich oft auf Tour und habe als DJ gearbeitet. Nachdem ich meinen Abschluss an der Full Sail University von Orlando in der Tasche hatte, zog ich nach Nashville und habe dort über einen Publishing-Vertrag für eine bekannte Künstleragentur gearbeitet. Nach intensiven Bemühungen, mich zu vernetzen, bekam ich die Chance, mit DJ und Produzent Paul Oakenfold zu arbeiten, einem dreifachen Grammy-Gewinner, der vom DJ Magazine in den Jahren 1998 und 1999 zum besten DJ der Welt gekürt wurde. Paul hat jede Menge Remixes gemacht, unter anderem für U2, Moby, Madonna, The Cure, The Rolling Stones, Michael Jackson und viele weitere bekannte Künstler.

Ich habe mit ihm vor Ort als Co-Komponist, Produzent und Toningenieur gearbeitet. Das war eine wirklich interessante Zeit. Ich war 23, war gerade nach Los Angeles gezogen und habe die Zeit in vollen Zügen genossen. Dennoch stand ich noch am Anfang und musste teils in meinem Auto schlafen, wenn Paul auf Tour war oder sein Haus nicht zu haben war. Ich war in aufregende Kompositionen und Produktionen eingebunden, vom Soundtrack für Tron über Britney Spears bis hin zu Pauls Soloalben.

Das Sound Design nimmt einen wichtigen Teil der Arbeit ein. Ich betrachte mich selbst als musikalischen Sound-Designer. Ich habe in der Vergangenheit Foleys gemacht, aber meine Leidenschaft und Erfahrung liegt bei der Konzeption komplexer melodischer und tonaler Klänge, die sich für Musikstücke oder Filmmusiken eignen. Ich betrachte Sound Design als Kontrapunkt zur Musik.

Ross Lara recording audio in the dessert at Red Bull Rampage

Sie bringen oftmals Naturklänge in Ihre Musik ein. Was hat Sie zu diesem einzigartigen Ansatz bewogen? Wie sehen Ihre Arbeitsschritte aus, wenn Sie aufgenommene Klänge in musikalische Ideen verwandeln?


Wenn ich nicht im Studio bin, dann liebe ich es, draußen zu sein. Ich mag es, mit dem Schneemobil zu fahren, Ski zu laufen, mit dem Mountain-Bike zu fahren, zu wandern und dabei mit meiner Frau oder Freunden unterwegs zu sein. Ich bin mit ähnlichen Aktivitäten meiner Eltern aufgewachsen. Bei all diesen Erfahrungen habe ich immer mehr darauf gelauscht, was in meiner Umwelt passiert. Und bald nahm ich all diese Klänge mit meinem Smartphone und später mit den Aufnahmegeräten von Zoom auf. Ich möchte diese Idee aber nicht als einzigartig bezeichnen, weil es etliche wunderbare Produzenten und Komponisten gibt, die das ebenfalls tun. Mein Leben in Colorado und meine Liebe zur freien Natur haben mich dazu inspiriert, diesen Ansatz zu wählen.

Ein bestimmtes und besonders aufregendes Projekt, an dem ich arbeitete, war der Red Bull Rampage. Ich kam zum Veranstaltungsgelände in Utah und nahm dort all diese Sounds auf der größten Downhill-Mountain-Biking-Veranstaltung auf. Als ich mit der Komposition der Musik und des Soundtracks begann, bin ich in diese Klänge eingetaucht. Beispielsweise habe ich Fahrradspeichen aufgenommen, während sich die Räder drehten. Du kannst diese Klickgeräusche nutzen, um daraus Hi-Hats zu erschaffen oder die Aufnahme mit Nachhall verwaschen und umkehren, um so einen wirklich großartigen Riser-Sound zu erzeugen. Einmal machte ich mit dem Zoom-Recorder Aufnahmen von all diesen großen Wasserbehältern, die auf dem Gipfel des Berges standen. Ich platzierte den Zoom-Recorder in der Mitte und schlug gegen die Behälter: So erhielt ich große und mächtige, wunderbare Drum-Sounds. Und mein Zoom H5 fing diese in wunderbarer Qualität ein. Ich habe sämtliche Beats der Songs aus diesen Aufnahmen erstellt.

Wie entwickeln Sie Ihre kreativen Ideen? Was passiert zwischen der ersten Projektidee und dem fertigen Produkt?


Das ist immer wieder anders! Typischerweise starten meine Kompositionen am Klavier oder mit einem analogen Synthesizer. Manchmal ist es ein bestimmter Klang, der mich inspiriert, manchmal eine neue Melodie oder Akkordfolge. Ich versuche zunächst, den melodischen Inhalt zu verfestigen, um mich dann beim musikalischen Sound Design auf die Feinheiten zu konzentrieren. Nachdem der Kompositionsprozess abgeschlossen ist, tauche ich üblicherweise in die Produktion, die Programmierung und die Mischung ein. Während dieses Prozesses verbringe ich viel Zeit in der Natur und lerne die Wälder und Wildnis von Colorado kennen. Ich ziehe viel Inspiration und neue Klänge aus diesen Abenteuern.

Welche Rolle spielt das Sound Design beim generellen Eindruck eines Musiktitels?


In bestimmten Musikstilen, die ich produziere, ist das Sound Design der Musik wirklich komplex. Synthesizer sind für das Sound Design immer wieder erstaunlich. Man kann nahezu jeden Klang erstellen und manipulieren, den man in seinem Kopf hört. Ganz gleich, woran man auch denkt, man kann es umsetzen. Man kann Dinge in die Mangel nehmen und melodische Tonfolgen durch einen Fuzz-Effekt und ein externes Hallgerät schicken und dann zurück ins System holen, um es dort mit Multipass-Filtern und LFO-Resonatoren weiter zu bearbeiten. Und diese Liste ist längst nicht vollständig. Man kann wirklich verrückte und kreative Dinge anstellen. Ich liebe es auch, Außenaufnahmen in der Natur zu machen und diese mit akustischen und elektronischen Instrumenten in meiner Musik zu kombinieren.

Ross Lara recording water audio with his Zoom H5

Moderne Technologie erlaubt es professionellen Musikern, aus der Ferne gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Wie gehen Sie mit dieser Form der Zusammenarbeit um? Wie unterscheidet es sich von der gemeinsamen Arbeit in einem Tonstudio?


70% meiner Arbeiten fanden über die Jahre draußen statt. Allerdings schlägt nichts die Arbeit im Studio, insbesondere mit Menschen, mit denen man eine persönliche und kreative Beziehung aufgebaut hat. Es ist einfach großartig, gegenseitig von der Energie des anderen zu profitieren. Bei den „Spacies“ gehen Dave und ich ins Studio. Wir trinken, essen, haben Spaß und fachsimpeln über Equipment. In manchen Fällen kommt dabei kein neuer Titel heraus. Wenn aber Tracks aus so einer Session erwachsen, dann geschieht das immer mit viel Spaß und Inspiration. Manchmal vermisse ich die Zusammenarbeit mit anderen Musikern. Wir haben viele Besucher und ich hoffe, dass ich das auch bei der Arbeit unterwegs forcieren kann.

Rock Waterfall


Audio

Ross lara recording audio on scene for Red Bull Rampage

Ergänzend zu Kompositionen für Red Bull und Facebook haben Sie für Firmen wie Output und iZotope Sound Designs erstellt. Sie haben zudem mit Paul Oakenfold zusammengearbeitet und sind Mitglied des Electronic-Pop-Duos „The Spacies“. Wie passen Sie Ihren kreativen Workflow für so unterschiedliche Projekte an?


Die erwähnten Projekte und Kollaborationen finden nicht alle gleichzeitig statt, nicht einmal in den letzten sechs Monaten. Glücklicherweise habe ich mich jeweils in unterschiedlichen Abschnitten meiner Karriere und meines Lebens befunden, wo ich den Kopf für diese Arbeiten frei hatte. Aber trotz der Unterschiede zwischen diesen Projekten scheint es eine Kontinuität zwischen unseren Arbeiten zu geben. Ich bemühe mich grundsätzlich, einen frischen Ansatz in jedes Projekt einzubringen.

Wenn ich an Musik für Red Bull arbeite und Soundtracks für sie erstelle, dann ist es, als würde ich kreative Anweisung vom einem Regisseur erhalten. Bei der Zusammenarbeit mit Paul Oakenfold habe ich ihn bei der Umsetzung seiner Vision unterstützt. Ich gebe mein Bestes, um ihm dabei zu helfen, den jeweiligen Track besser zu machen. Es gibt aber einen großen Unterschied zwischen dieser Arbeit und der Arbeit mit „The Spacies“. Das ist ein wirklich spezielles Projekt, weil wir dort alles tun können, was wir möchten. Es gibt keine Plattenfirmen oder Abgabetermine, die eine Rolle spielen. Wir haben aufregende Pläne und möchten ein Musical komponieren, das dann in ein oder zwei Jahren erscheinen könnte!

Wie finden Sie neue Gigs? Warten Sie, bis ein neues Projekt hereinkommt, oder gehen Sie aktiv auf die Suche nach Projekten, an denen Sie mitarbeiten möchten?


Ich habe früher Kalt-Akquise betrieben, heute aber weniger. In der Vergangenheit sind mein Geschäftspartner und ich den Sunset Boulevard in Los Angeles herunter gelaufen und haben an die Türen von Managerfirmen geklopft, um ihnen Musik vorzuspielen. Wir haben immer aktiv Kontakte geknüpft. Und ich bin unerbittlich darin, Filmemacher in den Bereichen Outdoor, Adventure und Extremsport zu kontaktieren.

Für das Videospiel, an dem ich gerade arbeite, gab es eine Kennenlernphase. Letzten Dezember baten sie uns, einige Cues zu komponieren, die zeigen sollten, wie wir das Spiel stilistisch angehen würden. So spielten wir uns für einen oder zwei Monate die Bälle in beide Richtungen zu. Dann erhielten wir den Zuschlag. Es ist ein bisschen wie Ebbe und Flut.

Ich glaube fest daran, dass man Dinge in die Hände der Zukunft legen sollte. Wenn es jemanden gibt, mit dem ich wirklich zusammenarbeiten möchte, dann schreibe ich mir das auf und meditiere darüber. Das war tatsächlich bei vielen Kollaborationen in meiner Karriere der Fall.

Wenn ich nicht einige Umwege, einige Niederlagen und einige Siege genommen hätte, wäre ich heute nicht da, wo ich bin. "

Ross Lara
Ross Lara Recording the sounds of the forest with the Zoom H5
Ross Lara capturing audio in a canyon with the Zoom H5

Welchen Rat bzw. welche Anregungen würden Sie jemandem geben, der eine Karriere im Musikgeschäft und im Bereich Sound-Design anstrebt?


Verfolgen Sie Ihre Musik mit Liebe. Kümmern Sie sich nicht um die Wahrnehmung von anderen. Gehen Sie Risiken ein. Bewegen Sie sich auch außerhalb Ihrer Komfortzone. Erlernen Sie ein Instrument. Verlassen Sie sich nicht auf MIDI. Lernen Sie, Instrumente zu mikrofonieren. Lernen Sie die Grundlagen der Unternehmensführung, Geschäftsstrategien und die zugehörigen Denkweisen. Wenn Sie im Musikbereich arbeiten und Ihr eigener Chef sind, dann führen Sie auch ein unabhängiges Unternehmen. Zwingen Sie sich, Ihre Komfortzone zu verlassen, selbst wenn Sie schüchtern sind. Sprechen Sie mit Menschen und knüpfen Sie Kontakte. Bauen Sie Energie auf und investieren Sie in die Zukunft, damit Sie eines Tages auf ein Team zurückgreifen können, dass Ihre Stärken und Schwächen in die Waage bringt.

ross lara adjusting his headphones

Wie wird sich die Musikindustrie und der Bereich Sound-Design Ihrer Meinung nach in der nächsten Zeit weiterentwickeln? Welche Möglichkeiten und Herausforderungen sehen Sie und wie können sich professionelle Anwender darauf einstellen?


Mein Bauchgefühl sagt mir, dass KI zu einem vorherrschenden technischen Aspekt im Musikbereich wird. Ich kann das sagen, weil wir gemeinsam mit einigen Firmen, die in dieser Technologie und im Medienbereich führend sind, an mehreren KI-Projekten arbeiten. Es ist wahrhaft zukunftsweisend. Die künstliche Intelligenz kommt und wird Teil unseres Lebens.

Abschließend noch die Frage: Welche Zoom Produkte nutzen Sie? Wie hilft Ihnen Zoom dabei, Ihre Ziele zu verwirklichen?


Ich habe eine Reihe von Zoom H5 Handy-Recordern. Sie sind fantastisch. Ich nehme sie quasi überall mit hin. Ich habe ein Gerät in meinem Auto, eines in meinem Rucksack und eines in meinem Studio. Sie bieten einen einfachen und effektiven Weg, Ideen in hoher Qualität einzufangen.

Während der Aufnahmen für „The Spacies“ haben David und ich eine verlassene Goldmine in Colorado in 3.750 Metern Höhe gefunden. Diese Mine reichte etwa 90 Meter in den Berg hinein. Wir brachten unsere Zoom-Recorder mit und machten in der Höhle Gesangsaufnahmen für unseren Titel „This One“! Der Nachhall, den wir dabei einfingen, war wohl der musikalischste „Plattenhall“, den ich jemals gehört habe. Es war großartig! Wir fanden eine sehr stimmige Balance zwischen unseren Aufnahmen aus der Goldmine und dem Hauptgesang aus dem Studio. Der Nachhall, den man auf dieser Aufnahme hört, ist also nicht etwa ein Plug-In, sondern stammt aus einer Goldmine in 3.750 Metern Höhe!

Das ist die Definition von einzigartig – ein Unikat ohne jeden Vergleich. Das kann kein Algorithmus bieten. Man kann sogar Wassertropfen im Hintergrund hören. Wir kannten den Zustand der Höhle nicht, sind das Risiko aber eingegangen. Und wir haben den Klang gefunden, nach dem wir gesucht hatten. Würde man dieses Klangbild nachahmen wollen, müsste man unter exakt den gleichen Umständen wieder dort hinauf wandern. Das ist, was Zoom für uns tut.

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