Eli using Guitar Lab




Der brasilianische Multi-Instrumentalist und Produzent Eli Menezes wuchs in einer musikalischen Familie in Rio De Janeiro auf, ehe er seine Träume in New York City weiterverfolgte. Heute schätzt er die ganz unterschiedlichen Erfahrungen, die sich beim gemeinsamen Spiel mit anderen Musikern ergeben. Seine Vielseitigkeit in zahlreichen Genres führte dazu, dass er die Bühne bereits mit einigen der namhaftesten Größen im Musikbereich teilte, darunter Lauryn Hill, Jennifer Hudson, H.E.R. und Common. Erst kürzlich nahm sich Eli etwas Zeit, um mit uns über sein musikalisches Erbe und seine bevorzugten Aufnahmegeräte zu sprechen.

Eli playing guitar

Wie sind Sie zum ersten Mal mit Musik in Berührung gekommen?


Ich stamme mütterlicherseits aus einer sehr musikalischen Familie und bin dazu in einer Kirche in Brasilien aufgewachsen. Seit ich mich erinnern kann, gab es also immer Musik und Instrumente in meiner Umgebung. Meine Mutter sang, spielte Klavier, Akkordeon und dirigierte mehrere Chöre. Meine Großeltern mütterlicherseits haben ebenfalls gesungen und Saxofon gespielt. Darüber hinaus besitzt mein Großvater ein absolutes Gehör.

Ich erinnere mich, dass ich während ihrer Proben in der Kirche war und den Bassisten bei einem Titel slappen sah. Ich wusste nicht, wie er das gemacht hatte, aber es erregte sofort mein Interesse. Als er eine Pause machte, legte er den Bass auf meinem Schoß, damit ich spielen konnte. Damals war ich ungefähr zehn Jahre alt. Und seither habe ich nie mehr zurückgeblickt!

Eli with Kappa

Mit welchen Schwierigkeiten waren Sie im Lauf Ihrer Karriere konfrontiert und wie haben Sie diese überwunden?


Das erste Problem, das mir in den Sinn kommt, war die Sprachbarriere. Ich zog nach meinem 18. Geburtstag von Rio de Janeiro in die Vereinigten Staaten um und sprach zu diesem Zeitpunkt lediglich ein paar Brocken Englisch. Allerdings mochte ich Fremdsprachen und gab mir Mühe, diese Sprache zu erlernen.

Ich bin eigentlich eher introvertiert. Entsprechend war die Musik stets mein Vehikel zur Sozialisierung. Ich glaube allerdings, dass ich darin heute etwas besser bin! Vielleicht stünde meine Karriere heute sogar an einem anderen Punkt, wenn ich offensiver auf andere Personen zugehen würde. Aber ich bin so zufrieden, wie ich bin und wo ich stehe!

Eli posing with his guitar


Was waren Ihre ersten Erfahrungen als professioneller Musiker? Und wie haben diese Ihre Entwicklung beeinflusst?


Meine ersten Erfahrungen sammelte ich beim Spielen mit Gospel-Bands. Das war die Umgebung, in der ich damals aufwuchs. Ich spielte in einer christlichen Soul-Reggae-Band sowie mehrmals wöchentlich in unterschiedlichen Kirchen. Ich war stets der Jüngste und hatte somit das Glück, von älteren und erfahreneren Musikern zu lernen, die mich Dinge lehrten und viel halfen. Ungefähr in dieser Zeit begann ich auch mit dem Keyboard-Spiel, denn unser Keyboarder trat in die brasilianische Marine ein und war eine Weile außer Landes. Ich wusste es damals noch nicht richtig zu würdigen, aber rückblickend war es ein großartiges Training, bei dem ich weitere Fähigkeiten entwickelte! Und es half mir, meine Ohren zu schulen, denn es gab so gut wie keine Notationen. Ich musste schlicht wissen, wie man die Titel zu spielen hatte und zwar in der Tonart, die an dem jeweiligen Tag gerade gefragt war!

EMP3 group photo

Neben gemeinsamen Live-Auftritten mit Lauryn Hill, Richard Bona, Common und weiteren Künstlern sind Sie auch Mitglied vom EMP3 mit Manny Laine und Patrick Andy. Wie passen Sie Ihre kreativen Arbeitsabläufe an die unterschiedlichen Projekte an?


Bestimmte Situationen erfordern keine besondere Kreativität. Sie erfordern vielmehr, spezifische Teile konsistent spielen zu können – das gilt für einen Großteil der aktuellen Popmusik oder auch für Broadway-Produktionen. In anderen Fällen ist mehr Kreativität, Spontaneität und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit gefragt, was nach anderen Fähigkeiten verlangt. Mir gefallen beide Varianten, aber die letztere ist der Grund, warum ich EMP3 mit Manny Laine und Patrick Andy ins Leben gerufen habe.


Was interessiert Sie am meisten als Musiker und Produzent?


Ich liebe es, Dinge zu erschaffen und mit anderen kreativen und aufregenden Personen zusammen zu arbeiten! Mir gefällt musikalische Abwechslung und das ist einer der wichtigsten Gründe, warum ich New York City so mag. In der gleichen Woche kann ich Gospel in einer schwarzen Kirchengemeinde, Rock in einem Club oder Jazz in einem anderen, kleineren Club spielen, aber auch bei einer Hip-Hop- oder Latin-Band auf einer weiteren Bühne mitmischen. Manchmal kommt es sogar vor, dass ich am gleichen Tag in völlig unterschiedlichen Genres mit ganz verschiedenen Musikern spiele. Mir wäre vermutlich langweilig, wenn ich zu lange nur die gleiche Art von Musik spielen müsste.

Moderne Technologie erlaubt es Musikern, aus der Ferne gemeinsam an Studio-Aufnahmen zu arbeiten. Wie gehen Sie mit dieser Form der Zusammenarbeit um? Wie stark unterscheidet es sich von der Aufnahme in einem Studio?


Ich mache seit langer Zeit eigene Aufnahmen im Heimstudio und die Technik hat sich in den letzten Jahren wirklich weit entwickelt. Ich tendiere dazu, mehr Spuren aufzunehmen und Details aufzunehmen, wenn ich allein arbeite – verglichen mit Situationen, in denen ich in Echtzeit mit einem Künstler oder Produzenten arbeite. Es ist etwas Besonderes, mit anderen Musikern gemeinsam in einem Raum zu stehen und gleichzeitig mit ihnen zu spielen. Dort findet man eine unmittelbare Rückmeldung, die äußerst befriedigend und effizient ist.

Mit einigen Ausnahmen benötigt man weniger Spuren und Overdubs, als man annehmen würde. Schließlich möchte man nicht, dass in einem Titel so viel passiert, dass er am Ende wie ein Zimmer voller Kinder klingt, die alle gleichzeitig schreien!

Eli playing guitar in a duo
Eli with his band

Wer und was waren die größten Inspirationen und Einflüsse für die Art, wie Sie heute an die Arbeit auf der Bühne und bei der Komposition/Produktion herangehen?


Musiker neigen dazu, Berühmtheiten zu erwähnen, wenn sie ihre musikalischen Einflüsse benennen. Und das ist auch zu einem guten Teil wahr. Allerdings wurde ich vor allem durch die Personen inspiriert und beeinflusst, mit denen ich arbeitete und mit denen ich Zeit verbrachte. Es ist ein Segen, mit einigen der besten Musiker und Produzenten in ihren Bereichen arbeiten zu können. Ich schöpfe fortwährend aus dieser Quelle und lernen von ihnen. Von Aufnahme-Sessions mit GRAMMY-Gewinner Scott Jacoby bis hin zu weltweiten Auftritten mit Richard Bona oder EMP3 hat sich meine Handwerkskunst stetig fortentwickelt. Es gibt immer einen Aspekt, der meine Kreativität inspiriert und mich bei der Umsetzung herausfordert.

Wie entwickeln Sie Ihre musikalischen Ideen? Was passiert zwischen der ersten Projektidee und dem fertigen Produkt?


Es beginnt mit einer Melodie, einem Groove, einem Klang oder einer bestimmten Stimmung. Jedes Mal, wenn mir eine Idee oder eine Inspiration kommt, zeichne ich eine Sprachnotiz in meinem Smartphone auf, um diese nicht zu verlieren. Nicht jede Idee wird dabei sofort weiterverfolgt und ausgearbeitet. Manchmal passiert auch gar nichts mit einer solchen Notiz. Aber ich höre mir diese Aufnahmen oft an. Eine drei Jahre alte Sprachnotiz könnte genau das fehlende Puzzle-Teil für etwas sein, an dem ich zu einem anderen Zeitpunkt arbeite.

Ausgehend davon nehme ich eine Grundstruktur für einen Song mit den vorhandenen Hauptteilen auf. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich, ob ich ergänzende Musiker benötige, etwa für das Schlagzeug oder die Bläser, oder ob ich alle Instrumente selbst einspielen werde. Ich bin in der Lage, die meisten Instrumente selbst zu spielen. Aber einen großartigen Künstler um seine Mitarbeit zu bitten, bringt oftmals eine gewisse Frische und etwas Unerwartetes in die Musik ein, was immer aufregend ist!

Wenn Sie einen Plan B haben, sollten Sie wahrscheinlich damit gehen! Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, etwas anderes als Musik zu machen. Wenn Musik alles ist, woran Sie denken können, und Sie sich nicht vorstellen können, etwas anderes zu tun, machen Sie es. "

Eli Menezes
Eli pull quote
Eli using a computer

Wie wird sich die Musikindustrie Ihrer Meinung nach in der nächsten Zeit weiterentwickeln? Welche Möglichkeiten und Herausforderungen sehen Sie und wie können sich Musiker darauf einstellen?


Heutzutage muss man in der Lage sein, alles selbst zu erledigen – spielen, aufnehmen, editieren, mischen, Promotion, Videos, Werbung und mehr. Ich meine noch immer, dass eine Zusammenarbeit mit den richtigen Personen die besten Ergebnisse liefert. Dennoch sollte man lernen, was möglich ist, und es zum eigenen Vorteil nutzen. Alles ist so verzahnt, dass die Fähigkeit, diese Dinge zu tun, die Tür zu neuen Chancen öffnen könnte!

Eli playing guitar
Eli fine tuning his G11 effects!

Können Sie uns etwas zu Ihren aktuellen oder zukünftigen Projekten verraten, die Ihnen besonders am Herzen liegen?


Dazu ist auch das Debütalbum von EMP3 fertiggestellt und wir bemühen uns aktuell um die zugehörige Promotion und einen offiziellen Termin zur Veröffentlichung. Wir drei waren gemeinsam auf zahllosen Konzerten, Sessions und Tourneen und haben so eine großartige gemeinsame musikalische Chemie entwickelt. Wir haben jahrelang darüber gesprochen, unsere Einflüsse in einem musikalischen Ergebnis zu fusionieren, und sind alle sehr stolz auf das Ergebnis in Form eines Albums, das uns mehrere Jahre bis zur Fertigstellung gekostet hat.

Nach meiner bescheidenen Meinung klingt diese Produktion einfach erstaunlich! Wir haben zudem einige großartige Gäste, darunter den Perkussionisten und GRAMMY-Gewinner Luisito Quintero, den Superstar Emeline Michel aus Haiti sowie weitere exzellente, aufstrebende Musiker und Sänger!

Abschließend noch die Frage: Welche Zoom Produkte nutzen Sie? Wie hilft Ihnen Zoom dabei, Ihre Ziele zu verwirklichen?


Mein erstes Produkt von Zoom war die erste Version des Handy Recorders H2. Ich nutzte es zur Aufnahme meiner Proben und diverser Gigs. Es klingt auch in schlechten Umgebungen immer noch klar! Vor ein paar Jahren habe ich auf das Modell H4n aufgerüstet, das sogar noch bessere Ergebnisse liefert! Ich nutze außerdem den G11 Gitarren-Effektprozessor, wenn ich Direktaufnahmen mache. Und ich setze den Q2n-4K Video-Recorder bei Live-Auftritten ein – er ist klein und einfach bedienbar!

Mir gefällt es, wie Zoom ständig innovative Produkte und Ideen verfolgt und dabei die Anforderungen von Musikern und Kreativen in den Vordergrund stellt! Von Aufnahmegeräten für Ton und Video über Audio-Interfaces, von Mischpulten bis hin zu Multieffekten hat Zoom äußerst praktische Lösungen im Angebot! Ich hoffe, dass Zoom weiterhin so erstaunliche Produkte konzipiert, die mir noch mehr bei meiner kreativen Arbeit helfen!

G11
H4n-Pro

Weitere Informationen finden Sie auf der Website von ELI!

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